Assistenz in der öffentlichen Wahrnehmung

Menschen mit Behinderung leben in Sonderwelten

Ein Großteil der Bevölkerung glaubt, dass Menschen mit Behinderung in Einrichtungen und Heimen leben und diese Wahrnehmung ist nicht einmal so falsch. Dagegen ist in der Öffentlichkeit die sog. Persönlichen Assistenz, die ein selbstbestimmtes Leben außerhalb von Einrichtungen ermöglicht, weitestgehend unbekannt. Wer nicht bereits während des Zivil- oder seit 2011 Bundesfreiwilligendienstes, beruflich oder privat Berührungspunkte zu Menschen mit persönlicher Assistenz hatte, wird i.d.R. um deren Existenz nicht wissen. Dabei steigt die Zahl der Menschen stetig, die mit persönlicher Assistenz leben.

Foto "Assistenz schafft Arbeitsplätze" (© Andi Weiland | Sozialhelden e.V.): Zeigt einen Elektrorollstuhlfarer mit einem Mann vor einem Tablet-PC.Damit ist ein wachsender Arbeitsmarkt verbunden, der aufgrund prekärer Arbeitsbedingungen in Einrichtungen und Heimen auch für Fachpersonal zunehmend an Attraktivität gewinnt. Assistenz schafft Arbeitsplätze. Hiervon können beide Seiten profitieren, da beim Arbeitgebermodell insbesondere jeder Euro, der für die Assistenz ausgegeben wird, dem Arbeitnehmer direkt zugutekommt. Hierarchische Strukturen, Verwaltungen, Büromieten oder ein Fuhrpark verursachen Kosten, die im Falle des Arbeitgebermodells nicht anfallen.

Aber Vorsicht! Als Assistentin oder Assistent zu arbeiten bedeutet, klassische Vorstellungen über Menschen mit Behinderung über Bord zu werfen. Menschen mit Assistenzbedarf sprechen bewusst von Assistenz und nicht von Betreuung. Das Rollenverständnis ist ein anderes, wenn der Mensch mit Behinderung zum Arbeitgeber seiner Assistenten wird.